Salzstangensalon

 

Liebe Freundinnen und Freunde der literarischen Frisiersalonkultur,

 

zum zweiten Mal findet der Salzstangensalon nicht in einem verrauchten Hinterzimmer, in einer Elektrobar oder einem Fußballvereinslokal statt, sondern im Friseursalon von Pasqualino Kiegeland, im Salon Nino in der Leonrodstr. 65 (Tram- und Bushaltestelle Fasaneriestraße), und zwar schon am kommenden Montag, also am 18. November, um 20:00.

 

Letztes Mal durften wir Ferdinand Führer und Roland van Oystern auf Deutschlandtournee begrüßen, diesmal sind auf jeden Fall dabei:

 

Hans Atom, Autor und Musiker bei ccmixter. Im XS-Verlag erschien 2015 sein Gedichtband „Von Tieren, Kindern und anderen Grausamkeiten“. Hans Atom lebt in München. Bei Facebook erfahren wir zur Person: "He was found in a little reed basket that was floating down the river." Ansonsten hält er sich bedeckt. Thomas Glatz findet seine Astronauten-Gedichte aber sehr gut, und die wird Atom lesen, als späten Beiträg zu den Mondlande-Jubiläumsfeiern. Hier noch ein Zitat aus dem Gedichtband von 2015: »Ein Rudel Hirsche, das abends spät / in einen Schneesturm reingerät / sucht Schutz im Schutz der Dunkelheit / dieweil der Wind mit Eis rumspeit« - passt bei aller Knittelei volle Kanne zum Weidenkörbchen.

 

Wolfgang Lasinger ist eine lebende literarische Figur, will sagen: Er hat als "der Sekretär" Eingang in Franz Xaver Karls geglücktesten Roman gefunden, in "Memomat", erschienen 2002 im Blumenbar Verlag. In den 90ern haben sie in einer WG in der Blumenstraße gewohnt, FX Karl und Wolfgang Lasinger. Während der Schriftsteller an seinem Roman feilte, bosselte der Romanist Lasinger an seiner Doktorarbeit. Und ein paar Stockwerke darunter fanden Lesungen statt und entwickelte Wolfgang Farkas erste Ideen für den Blumenbar Verlag. In diese wilden letzten Jahre des vergangenen Jahrtausends entführt uns Wolfgang Lasinger, wenn er die bierseligen Sekretär-Passagen des Romans liest und sich zur Entstehung und den Entstehungsumständen des Romans äußert. Es gab in München - man denke! - mal eine Zeit, da konnten Studenten, Doktoranden, BR-Mitarbeiter, angehende Verlagsgründer und Lebenskünstler in der Blumenstraße leben. Das ist zwar schon ein Jahrtausend her, nach anderer Zeitrechnung indessen gerade erst zwanzig Jahre.

 

Auch gibt es wieder einen Prosa-Text von Doris Weininger, die von Anfang an (Dez. 2009) beim Salon dabei war und oft bei uns gelesen hat. Am 1. Mai ist sie nach langer Krankheit gestorben - wir erinnern bis Mai 2020 bei jedem Salon mit einem Text an sie, von denen viele in Matthias Hofmanns "Friktionen" oder in der Literaturzeitschrift "Am Erker" erschienen sind. Diesen Text lesen gemeinsam Thomas Glatz, Anna Serafin, Nino (ihr Friseur in den letzten Jahren) und Andreas Heckmann.

 

Angefragt ist überdies Armin Steigenberger, Lyriker und Mitredakteur der Münchner Literaturzeitschrift außerdem.

 

Es gibt Bier und Saftschorle für kleines Geld und Salzstangen für umme. Da wir auch unser zehnjähriges Jubiläum feiern können, ist zudem an das Inumlaufbringen von Eiskonfekt gedacht.

 

Für die Künstler geht ein Hut herum.

 

Es freuen sich auf euch

Anna Serafin

Thomas Glatz

Andreas Heckmann (Salzstangensalonisten)

Pasqualino Kiegeland (Friseursalonist)

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