11.7.25 Amore - nein danke!

Kennst du die Stadt, wo Edelweiße blühn,
im dunklen Licht die Porsches durch die Altstadt glühn,
ein sanfter Wind von Trüffelöl über die Gärtnerpiazza weht,
das Peroni klein und hoch der Hopfen steht?
Der Münchner Italo-Kitsch changiert zwischen Selbstzuschreibungen („Die nördlichste Stadt…“, an jeder Ecke wird la dolce vita versprochen und der Lago di Garda mal eben zum Lago di Monaco deklariert) und schamloser kultureller Aufwertung durch die Vermarktung (angeblicher) Italianità. Bestes Beispiel, der vor zehn Jahren eröffnete Luxus-Supermarkt Eataly: als erster außerhalb Italiens.
Der Italienfetisch ist zwar nicht neu, treibt aber immer kräftigere Blüten: Es reicht ein Spaziergang durch das Glockenbachviertel zwischen dem „Pizza Atelier“, der „Bar bravo“, „bacio“ Sandwich, „Mocca monaco“ („Italo Baby“), „Riva Reno“, „Hey Luigi“ und „The Italian Shot“. Ein junges hetero-Paar: Er (Schnurrbart-Münchner) trägt ein Käppi mit Amore-Aufdruck zum Shirt mit englischem Carbonara-Rezept („there is no cream in real carbonara“). Sie trägt ein „spritz, carbonora, tiramisu & amore“-Shirt und sagt’s mit ihren Socken („amore“).
Nur, dass Fellinis La dolce vita Satire war und eine autoritäre Regierung ganz unverhüllt Made-In-Italy propagiert, hört man jenseits der Alpen nicht so gern.
Amore - nein danke! tritt an, das so wirkmächtige wie falsche Italienbild zu dekonstruieren und der sozialen Exklusion durch elitäres Amore-Gehabe etwas entgegenzusetzen: Spritz 1,50 Euro, Aperitivo und kleines Kulturprogramm mit DJ-Set.
11. Juli 2025, ab 18.30 Uhr, iRRland2, Bergmannstr.4 RGB, München