Sa 2. Oktober 2010 RAVE AGAINST ABSCHIEBUNG

Die Idee

Die Idee zum Rage entstand, als wir dringend Geld benötigten, um im Falle einer besonders dramatischen Abschiebung zu intervenieren. Seitdem versuchen wir mit dem Festival immer wieder, die Themen Abschottung, Abschiebung und Rassismus in die Öffentlichkeit zu tragen. Gleichzeitig soll dabei natürlich möglichst viel Geld für unsere Arbeit erwirtschaftet werden. Asylarbeit muss frech und unbequem und deshalb so unabhängig wie möglich sein. Aus diesem Grund hat sich das Rage zu einer wichtigen Finanzgrundlage unserer Arbeit entwickelt.

Die Veranstalter

Der Bayerische Flüchtlingsrat ist ein Dachverband von ehren- und hauptamtlichen Asylinitiativen und engagierten Einzelpersonen der Flüchtlingssolidarität. Gemeinsam mit der ?Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen?, einer Gruppe von selbstorganisierten Flüchtlingen veranstalten wir seit 1996 das "Rage against Abschiebung Solifestival". Wir sind fester Bestandteil von "Kein-Mensch-ist-illegal" und der "DeportationClass"- Kampagne, die sich gegen die Abschiebepraxis von Fluglinien richtet.

Der Zweck

Im Zuge der Medienkampagne gegen rassistische Gewalt rückte die Ausgrenzung und Abschiebung von Flüchtlingen und MigrantInnen in das Blickfeld. Mittels Konzerten, Kino, Videoinstallationen und Plakatausstellungen richtet sich das Festival gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und gegen Abschiebungen. Das Rage against Abschiebung ist eines der größten Festivals gegen rassistische Gewalt im süddeutschen Raum. Mit den Einnahmen wird eine kontinuierliche antirassistische Arbeit gesichert.

BassMann Endi, SoundMann KT&F und MasterMind Torsun besetzen das Beste aus aktuellen Strömungen für sich, für uns, für alle neu. Sie gießen ausformulierte DIY-Tanzbeats und linke Wach-Texte in für jeden verständliche Klar-Musik. Und "Egotronic" raven gegen Deutschland, kotzen nicht nur auf den Schweini-Wahn. Sie können auf neoliberalen Schleim verzichten, fordern Attitude und motivieren zum Um-die-Häuser-ziehen. Egal wie verfeiert du bist - sie verlangen von dir, den Arsch nicht nur über der Tanzfläche hochzukriegen.

Okay, Antitainment sind die Kings Of Leon aus Frankfurt-Heddernheim. Drei Brüder plus ein Cousin, und lauscht man ihrer Musik und dieser ostentativen Lyrik, ja, so hört man die Verbindung, die da ist. Einfach so da ist. Zwischenmenschlich.

In eine Familie hineingeboren, in der Musik als Ausgleich zu den nicht vorhandenen Mahlzeiten eines typischen Arbeiterklassehaushalts fungierte, war es nicht immer leicht. Grie Sooß, vier mal die Woche, manchmal gar fünf mal. Aber es war auch viel Liebe und Zuneigung in dieser Sooß und in dieser wundervollen Familie. Eine Familie, in der Daddy Bass sang und Mama Tenor. Antitainment haben immer an sich geglaubt, ungeachtet aller Widrigkeiten und dem schlechten Musikgeschmack der Menschen, die hier leben. Und siehe da, zack bumms schepper, ist der Emokeller in Essen ausverkauft. 100 Leute, 17 standen noch draußen. Hören Sie Antitainment an! In jedem Break steckt Sehnsucht, süße süße Sehnsucht. Nach den Straßen, die von ihnen schon oft, ja so penetrant, befahren wurden. Und wenn dann Udo die Akustikgitarre anschlägt, wie damals vor dem kaputten Elektroheizer, um den sich die Familie jeden Abend versammelte, dann wissen die vier Vollblutrocker, warum sie all das machen.  Nämlich für die Musik und das Gefühl von Freiheit. Und auch für wen. Nämlich für ihre Fans. So eine Band wie Antitainment gibt es kein zweites Mal in diesen langweiligen Gefilden. Das habt ihr schon oft gelesen. Aber da war's gelogen. Neue Platte auf Zeitstrafe im Juli. Es wird aufregend, Leute.

Irgendwo zwischen deutschem Schlager und NDW beeinflussten Songstrukturen wurmen sich die Lieder des wiener Duos Tanz Baby!, meist aus der Feder von Songschreiber Mu, schmeichelnd in unsere Ohren. Natürlich geht es, wie könnte es anders sein, um Liebe, Sehnsucht und den ganzen Kram. Sänger David schmachtet als Schlagerdandy im schwarzen Anzug mit Rose in der Brusttasche was das Zeug hält, und das Publikum liegt ihm zu Füßen. Traurige Trompeten und Akkordeonklänge fügen sich sanft in den einzigartigen Sound einer alten schunkelnden Heimorgel und erschaffen dabei ein Universum, das sich von urbaner Einsamkeit bis hin zu balkanesken Südseeträumen erstreckt.

Sputnik Booster & The Future Posers ist eine deutsche Chiptune Band aus dem Raum Augsburg, München und Aichach-Friedberg, die im Juli 2004 erstmals in Wuppertal live auftrat.  Gegründet wurde die Gruppe von Sputnik Booster alias Oliver Kraus, welcher auch die Musik produziert. Für die Bühnenshow sind The Future Posers zuständig, ein Zusammenschluss von Freunden, die sich als Roboter verkleidet unter die Konzertbesucher mischen.  Komponiert oder programmiert wird die Musik nur mithilfe von Videospielkonsolen und auch die Musik basiert ausschließlich auf den Soundchips alter Spielkonsolen wie dem C64, Atari ST oder dem Nintendo Gameboy und lässt sich nur schwer in gängigen Stilrichtungen kategorisieren. Eine Mischung aus Chiptune, 8-bit, lo-fi, Elektro-Punk und Electroclash wird ihr am ehesten gerecht.

Nach etwas mehr als zwei Jahren gibt es Neues zu vermelden aus dem Süden Rapdeutschlands. Keno, Fatoni und Bustla sind Creme Fresh und, wenn man das so nennen will, die zweite Generation Münchner Raps. Wobei Rap nur die Basis ist, der Rest ist handgemachte Musik und Mut zur Vielfalt. Songs, die sich wann immer sie können, den gängigen Mustern deutscher Rapmusik widersetzen, die zu jedem Zeitpunkt mehr Thom Yorke-Ästhetik als deutsches Raptestosteron in sich tragen. Songs die unter der musikalischen Federführung des Produzenten Bustla, überwiegend von ihm selbst oder den Mitgliedern der Marching Band Moop Mama live eingespielt wurden. Songs, in denen Keno und Fatoni sich und dem Zuhörer eine Menge zutrauen: an Emotion, Tiefgang, Aufrichtigkeit, Komplexität. Geschichten von Versagensängsten, Affen, Backjumps, Businesspunks und etwas süßem Gebäck. Wenn Sprache mit dem Beat fickt, dann ist es HipHop. Wenn Sprache mit dem Beat fickt, und beide danach noch Freunde bleiben, dann ist es HipHop á la Creme Fresh

Der Münchener Bodensatzverlag stellt ihnen seine neueste Band vor. Jazz On!? steht auf die Papierhülle der 4-Song-CD-R gekritzelt. Na logen, wir sind hier doch ein Dienstleistungsbetrieb erster Güte und wollen auch nur Maximum Future Investment und gute Laune. Mit so einer charmanten Anmache ist doch schon viel gewonnen. Das Duo mit dem schotigen Bandnamen hier macht natürlich keinen Jazz, sondern noisigen, angepunkten Indie-Irgendwas-Rock mit gebrüllten deutschen Texten und Rhythmusbox-Untermalung. Kruder Humor trifft auf krachige Lo-Fi-Produktion.

Das Department of volxvergnuegen reiht sich nur allzu gerne ein in die lange Liste der Supporter des Rage against Abschiebung - und hat daher seine reguläre Veranstaltung in der Glockenbachwerkstatt kurzerhand in die Kranhalle verlegt. Schließlich gibt's ja den 152er Bus! Elektronische Musik gegen Abschiebungen. In diesen Rahmen gepackt werden die 8bit-Elektropunker Egotronic und Sputnik Booster. Ansonsten gibt's Techno: rlxae von der Partycrew "Die Träumer" und Freund Fabian (obsession 75b) sind als Schallplattenunterhalter zu Gast. Carl Craig fällt leider aus, dafür springen mehr schlecht als recht dept.audio.exe ein. Im Preis enthalten: Live Visuals von VJ Jandoon, VJ Proximal und tps nostromo. Das Department freut sich auf diesen Ausflug ins Feierwerk, und alle anderen hoffentlich auch!

Für beide Veranstaltungen gilt folgender Einlaßvorbehalt: "Die Veranstaltenden behalten sich gem. § 6 VersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder neonazistischen Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.?