Do 13.3.2025 Salzstangensalon
Donnerstag, 13.3.2025 um 20 Uhr // iRRland2, Bergmannstraße 4 Hinterhaus, München
Liebe Literaturfreundinnen, liebe Salzstangenfreunde, liebe Salonikis,
der letzte Salzstangensalon der Saison 24/25 steht zehenwippend auf der Schwelle! Am kommenden Donnerstag, dem 13. März, haben wir um 20:00 wieder illustre Gäste im iRRland2, einem selbstverwalteten Veranstaltungsort für Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Konzerte in der Bergmannstr. 4 Rgb. im Münchner Westend, wo wir nun zum vierten Mal sehr gern zu Gast sind.
Es beginnen Ulf Großmann und Reinhard Reich - sie lesen Auszüge aus ihrem Langgedicht Fortsetzung mit anderen Mitteln, dessen Titel dem wohl bekanntesten Clausewitz-Zitat entlehnt ist, wonach der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sei. Näheres zum Text auf der Website des Black Ink-Verlags, wo das Buch im Juli 2024 erschienen ist (http://www.blackink.de/literatur/lyrikreihe/grossmann-reich-fortsetzung-mit-anderen-mitteln/index.html). Aus Zeitgründen beschränken sich die beiden auf drei, maximal vier der sieben Teile, die sie im Wechsel vortragen. Im Anschluss ist Raum für Fragen und Beobachtungen. Wer bei den Kooperationen 2024 im Import/Export war, hat sie dort schon mit einem Auszug gehört. Großmann (*1968 in Freiberg/Sachsen) hat Lyrik (u.a. "Nachtränder" im Elif-Verlag 2018), Belletristik und Rezensionen veröffentlicht und ist Redakteur der Dresdner Zeitschrift Ostragehege, die nicht nur Literatur, sondern auch Kunst zum Gegenstand hat und der Lyrik seit jeher aufgeschlossen gegenübersteht. Reich (*1962 in München) ist Übersetzer aus dem Russischen, freier Autor und Literaturvermittler. Er erhielt Stipendien der LH München und des LCB Berlin und veröffentlichte 2022 bei kookbooks "shamen. ein rosenkranz".
Alsdann tritt ein zweites literarisches Paar an: Der Dichter und Maler Afshin Karimi Fard, *1976 im Iran, studierte in Kerman englische Literatur, übersetzte literarische Texte und publizierte eigene Gedichte in persischer Sprache, kam 2008 nach München und studierte 2010-16 an der Akademie der bildenden Künste.
Die deutschen Übersetzungen seiner persischen Gedichte entstehen in gemeinsamer Arbeit mit Wolfgang Lasinger, der des Persischen nicht mächtig ist. Als Gelegenheitsübersetzer und als romanistischer und komparatistischer Literaturwissenschaftler ist er Kenner insbesondere der französischen modernen Dichtung wie etwa der Apollinaires, den Afshin ins Persische übersetzte, und verortet mit Afshin dessen Gedichte im Echoraum der modernen Poesie. Auf der Grundlage der deutschen Rohfassung von Afshin erarbeiten die beiden in einer Art Experimentalübersetzung Afshins Poesie im Deutschen gewissermaßen neu: im intensiven Austausch über die unterschiedlichen Sprachen Deutsch und Farsi testen sie die Grenzen von Grammatik und Syntax aus, um die besondere Bildlichkeit der Gedichte Afshins in ihrer verstörenden Kraft auch im Deutschen zu erwecken. Wir dürfen gespannt sein, auch über eine Art Werkstattbericht aus der Experimentalübersetzerküche.
Nach einer Pause zeigen wir in Anwesenheit des Regisseurs Peter Goedel das 2002 entstandene BR-Feature „An der Straße von Gibraltar – Mit Tahar Ben Jelloun in Marokko“. Es ist der letzte von vier Filmen, die Goedel im Maghreb gedreht hat. Ben Jelloun sei, so Goedel, "ein Wanderer zwischen den Kulturen, ein Schriftsteller, der aus Marokko stammt, aber mittlerweile vorwiegend in Paris lebt und arbeitet. Nach seinem Wechsel von Marokko nach Paris beschäftigte sich Ben Jelloun mit den Immigranten, schrieb Erzählungen über seine Landsleute, die auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa ihre Heimat verlassen, aber zwischen beiden Kulturen ihr Glück nicht finden können - ein Problem, das mittlerweile ganz Europa erfasst hat und aktueller denn je ist". Peter Goedels Filme, die sich der Einteilung Spielfilm/Dokumentarfilm stets verweigert haben und in mancher Hinsicht als Essays von sehr unterschiedlicher Länge und in sehr unterschiedlichem Stil begriffen werden können, sind ungemein sehenswert. Näheres hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Goedel - wir freuen uns sehr, dass Peter Goedel, der schon in den 10er-Jahren seinen Film über Elias Canetti bei uns vorgestellt hat, wieder zu uns kommt und im Anschluss an den Film für Fragen zur Verfügung steht.
Es gibt Bier, Wein und nichtalkoholische Getränke zu sehr kommoden Preisen und Salzstangen für umme.
Der Eintritt ist frei; es geht ein Hut für die Künstler des Abends herum.
Kommt zahlreich und bringt Freundinnen und Freunde mit - der nächste Salon findet voraussichtlich erst wieder im Oktober statt.
Es freuen sich auf euch
Thomas Glatz
Andreas Heckmann
Anna Serafin
und das iRRland2-Team