4. Sept 2010 - 9. Okt 2010 Ausstellung: Perlentiere, Kugelschreiberzeichnungen und Filzstiftgemälde von Wenzel Storch

 

Lektionen in Kultur XIII:

 

Ausstellung 


Perlentiere, Kugelschreiberzeichnungen und Filzstiftgemälde von Wenzel Storch


4. Sept 2010 - 9. Okt 2010

Di-So 10-22h

 

Cafe Clara, Isabellastr. 8, München

 
 
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Eigentlich beginnen diese Texte immer gleich.
Nämlich mit etwas anderem.
Es könnten zum Beispiel Schopenhauers Stachelschweine sein, die im Falle der Kälte schnell ein Problem haben, den Schmerz in der Optimierung ihres Zusammenseins zu lindern suchen, und was all dies mit Arthurs misanthropischen Menschenbild zu tun hat.
 
Das wäre so ein Anfang. Nett zu lesen, vielleicht sogar interessant aber inhaltlich unwichtig.
Dennoch haben wir einen Einstieg gefunden und können nun versuchen, die Kurve zum eigentlichen Inhalt zu kratzen.
Einen unerwarteten und daher spannenden Übergang zu finden. Oft ist dies relativ einfach.
 
Nicht so einfach hat es hingegen Wenzel Storch.
Wer hierzulande Filme macht, ist gut beraten, seichte, nichtssagende Stories, Spannungsbögen und Plots zu erdenken und das euphorisch gelangweiltergebene Massenpublikum schal lächelnd zu bedienen.
Dann winkt Ruhm, Ehre und nicht zuletzt eine finanzielle Situation, in welcher man auch mal über ein weiteres Projekt nachdenken kann.
Oder über ein Häuschen im Grünen.
 
Wenzel Storch geht einen anderen Weg.
Den des Einzelkämpfers für ein überzeugend engagiertes Autorenkino, weitab von Kompatibilität und Einschaltquoten.
Und seine Produkte sind wunderschöne Geschichten.
Phantastische Filme, bis ins kleinste Detail arrangiert und ausgestattet mit einer Liebe zum grotesk-surrealen Detail, die seinesgleichen sucht.
Drehbücher werden geschrieben, Requisiten selbst gebaut und geklaut, Mitwirkende gesucht und Gelder gesammelt. Jahrelang kann dies dauern - und zahlt sich doch für den späteren Zuschauer allemal aus, wenn dieser bereit ist sich auf diese Reise einzulassen.
 
Inzwischen hat Wenzel Storch dem Filmschaffen (hoffentlich nur zeitweise) den Rücken gekehrt, sich der Literatur gewidmet und mit “Der Bulldozer Gottes" eine “kleine Popgeschiche des Katholizismus” (Rolling Stone) verfasst. Hierin präsentiert er nicht nur ­Dokumente “ausgeprägter Kirchenphobie” (Katholischer Filmdienst) und das “wirre Gequassel und die Schmuddelbildchensammlung des offensichtlichen Drogenopfers Wenzel Storch” (Leserbrief an konkret), sondern auch psychedelisch-minimalistische Zeichnungen und Collagen seiner ganz eigenen Handschrift.
 
Wenzel Storch hat durch seine Arbeit Freunde und Mitstreiter gefunden, vom bärigen Verleger über konkrete zeitschriftliche Publikationen bis zum singenden Altpunker, die bereit sind, ihn und seine Arbeit zu unterstützen.
Doch zeigt sich auch, dass ein Leben für die anspruchsvolle Kunst ein schwieriges ist, verbunden mit dem Kampf gegen mächtige Kulturinstitutionen und einer zermürbenden Geldnot.
 
Umso mehr freuen wir uns, unseren Teil beitragen zu können, und euch Wenzel Storch mit einer Ausstellung seiner Zeichnungen und Collagen sowie einer multimedialen Lesung im Café Clara in München präsentieren zu können.
 
So oder so ähnlich kämen wir zum Ende, und würden, um den Leser beruhigt, mit dem Gefühl einer runden Sache zu entlassen, in einem kurzen Satz oder Gedankengang den Bogen nochmals schlagen: zum Anfang, zum Ausgangspunkt.
Zu unseren Stachelschweinen.
Die doch so gut wie nichts mit Wenzel Storch zu tun haben.

 
 
 





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