iRRland Vorträge Januar - Februar 2025
jeweils Sonntag, Beginn 20 Uhr im iRRland2, Bergmannstr. 4 RGB, München-Westend
26.1.25 Talk is cheap - Pop und die Sozialwissenschaften
Nico - Die einsame Eiskönigin als gescheiterte Flucht vor dem Patriarchat (Frauenbilder in Rock und Pop zwischen 1965 und 1985 I)
Die Erfüllung der Schönheitsideale ihrer Zeit - das ermöglichte Christa Päffgen, auch genannte Nico, den Weg aus dem Deutschland der Nachkriegszeit. Doch ihre Zeit auf den Laufstegen von Paris und in Andy Warholds Factory, dem Herz der Popkultur der 1960er bliebt immer von Männern bestimmt. Den Kampf um ein selbstbestimmtes Werk und Auftreten führte Nico über eine Zurückweisung all der Eigenschaften, die als klassisch weiblich gelesen wurden und werden. Der selbstvergessene, ungepflegte Junkie, der alle Gefühle in eisigen Tiefen versenkt hat und möglichen Verletzungen mit opioider Distanz vorbeugt und dabei sperrige vollkommen unbluesige und unverkäufliche Kunst auf Platten presst wurde zu ihrem Weg. Der Vortrag durchwandert die ästhetschen und textlichen Welten, die sie auf diesem giftigen Weg der Emanzipation geschaffen hat.
23.2.25 Ohne Denken ist‘s auch blöd - eine philosophische Abendgestaltung
Die prägenden Effekte der Klassengesellschaft (Zur aktuellen Sozialtheorie III)
Wirft man einen Blick in die aktuelle soziologische Literatur fällt auf, dass vergleichsweise oft wieder der Begriff der sozialen Klasse in den Analysen auftaucht. Für die im letzten Jahrtausend in der alten Bundesrepublik sozialisierten Jahrgänge ist das durchaus überraschend. Die damalige Sozialwissenschaft hatte das Selbstbild der Bonner Republik von einer nivellierten Gesellschaft jenseits der Klasse in weiten Teilen übernommen und den Klassenbegriff dem Begriffsrepertoire rückständiger Kapitalismuskritiker zugeordnet.
Wird die aktuelle Soziologie durch das Comeback dieses Analysewerkzeugs wieder „kritischer“? Ist die Rückkehr dieses Begriffs gerechtfertigt? Welche Aussagen über die Welt in der wir leben werden mit der neuen Verwendung des Begriffs verbunden?
Die Vortragsreihe Talk is cheap - Pop und die Sozialwissenschaften widmet sich popkulturellen Phänomenen und spiegelt Aussagen, Haltung und Ästhetik an den soziologischen und politischen Problemstellungen der Gegenwart. Worum ging es und geht es den Akteur*innen? Was kann man aus geschichtlicher, philosophischer oder soziologischer Sicht aus den Äußerungsformen einer Band, einer Regisseur*in oder einer Künstler*in mitnehmen? Nach einem Einstiegsvortrag durchsetzt mit Sound- oder Bildbeispielen runden hoffentlich lebhafte Diskussionen mit Kaltgetränken die Veranstaltungen ab.
Die Reihe Ohne Denken ist‘s auch blöd unternimmt den Versuch, philosophische Denkmodelle und die dahinter stehenden Theoretiker*innen und ihre Bedeutung für unseren Alltag und das gesellschaftliche und politische Umfeld zu beleuchten. Dieses Zuhören, Nachdenken und sich darüber Austauschen findet bei Bier und Spezi in einem Umfeld statt, dass alle einlädt und mitnehmen soll.
Das iRRland2 ist ein selbstverwalteter Kunst- und Kulturraum im Münchner Westend, das maßgeblich durch Spenden getragen wird. hier finden Diksussionsabende, Ausstellungen, kleine Konzerte uvm statt.