6.-14.4.13 Lektionen in Kultur 27 - Die wunderbunte Welt des Wenzel Storch
Die wunderbunte Welt des Wenzel Storch
Lesung und Buchpräsentation
in der Glockenbachwerkstatt, Blumenstr. 7, München
Samstag 6. April 2013, 20 Uhr
Eintritt 4 Euro
Wenzel Storch liest aus seinen neuen Büchern und wirft Schmuddelbildchen an die Wand.
"Arno & Alice" ist ein Fake-Kinderbuch über das Leben des Heidedichters Arno Schmidt.
In "Das ist die Liebe des Prälaten" entführt Wenzel Storch die Leser_in in die wunderbare Welt der katholischen Sexliteratur. Erfahrt alles über Fibeln wie "Peter legt die Latte höher" und Heftchen wie "Unser Guckloch" und erfreuen euch an seltenen Meßdiener-Pin-Ups!
Außerdem geht's um Petzi, den Speckpater und Karl May.
Ausstellung und Filmprogramm
im iRRland, Bergmannstraße 8, München
Sonntag 7. April 2013, ab 19 Uhr: Eröffnung mit Wenzel Storch
Dienstag 9. April 2013, geöffnet ab 18 Uhr, um 19 Uhr: Film "Der Glanz dieser Tage"
Mittwoch 10. April 2013, geöffnet ab 18 Uhr, um 19 Uhr: Film "Der Sommer der Liebe"
Freitag 12. April 2013, geöffnet ab 18 Uhr, um 19 Uhr: Film "Die Reise ins Glück"
Sonntag 14. April 2013, ab 18 Uhr: Abschluss
Eintritt frei
Wenzel Storch zeigt Originale aus dem neu erschienenen Fake-Kinderbuch "Arno & Alice", ein paar Cartoons aus dem noch neueren Buch "Das ist die Liebe des Prälaten", sowie eine Auswahl von Standfotos aus seinen Filmen.
Über Wenzel Storch
Der 1961 geborene und in Hildesheim lebende "Katholikenschreck und Kuriositätensammler" (Zeit Online) Wenzel Storch wurde vor allem durch seine drei surreal-phantastischen Ausstattungsflme "Der Glanz dieser Tage" (1989), "Sommer der Liebe" (1993) und "Die Reise ins Glück" (2004) bekannt. Er drehte seine Filme stets mit AmateurschauspielerInnen und fungierte selbst als Produzent, Filmverleiher, Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann.
Kulisse und Ausstattung seiner Filme sind aus günstigen Materialien, aber umso opulenter, langjährig arrangiert. Das Geschehen folgt keiner linear-logischen Handlung: Was dabei herauskommt, ist visualisiertes Kopfkino, das nicht gefallen will und letztlich fast unbeschreiblich bleibt. Mit kindlicher Freude öffnet der Film wahllos Assoziationsräume und fordert den Zuschauer heraus, bis zu dessen Kapitulation. Was der Regisseur Acidprop statt Agitprop nennt, wird einerseits offensichtlich durch die allgegenwärtigen übersättigten Farben und zeigt sich andererseits durch die stark symbolisierte Handlung.
Doch obwohl seine Werke in zahlreichen Kritiken hochgelobt wurden ("Wie Terry Gilliam auf Crack" (Montreal Mirror), "Der komischste deutsche Film seit langem" (Georg Seeßlen, Tagesspiegel), "Ein Jahrhundertwerk" (Dietrich Kuhlbrodt, 100 JAHRE KINO), „der große Hoffnungsstrahl in der Tristesse von Filmallerlei und allgemeiner Stagnation“ (konkret), "Kein Lob ist zu groß" (Die Welt)...) und auf dutzenden Festivals Erfolge feierten, fand sich nie ein Verleih dafür. So blieb Wenzel Storch nach drei Spielflmen auf einem Riesenberg Schulden sitzen.
Neben seiner filmischen Tätigkeit verfasst Storch Kolumnen für die Zeitschrift konkret, die - angereichert um zahlreiche Zeichnungen, Collagen und Comics - 2009 in Buchform unter dem Titel Der Bulldozer Gottes erschienen.
2012 veröffentlichte der konkret Literaturverlag den Bildband "Arno & Alice" und schreibt dazu: "In den farbenfrohen und facettenreichen snapshots dieser Bildbiographie für kleine und große Arno-Schmidt-Fans wird das Leben eines Mannes lebendig, der sich zur Spezies der Gehirntiere zählte und, liebevoll umsorgt von Frau Alice, Werke »voller Phalluzinationen und Slibo-Witze« schuf." In anderen Worten: Wenzel Storch gibt einen amüsanten Einblick in die eingeschworene Fangemeinde des kulturpessimistischen Schriftstellers Arno Schmidt.
Im Januar 2013 erscheint im Ventil Verlag sein drittes Buch "Das ist die Liebe der Prälaten", das bei der Lesung im Vordergrund soll. "Das ist die Liebe der Prälaten entführt den Leser in die wunderbare Welt der katholischen Aufklärungs- und Anstandsliteratur. Erfahren Sie alles über Fibeln wie Peter legt die Latte höher und Heftchen wie Unser Guckloch, und erfreuen Sie sich an seltenen Messdiener-Pin-ups! Der reich bebilderte Band befasst sich jedoch nicht allein mit den Abgründen christlicher Sexualmystik: Wenzel Storch erzählt die aufregende Geschichte des Beat-Club, erinnert an die Blütezeit des psychoaktiven Comics und begutachtet die historisch-kritische Petzi-Ausgabe. Daneben finden sich amüsante wie sachkundige Essays über Gerhard Richter, Hannes Wader und Robert Crumb. Außerdem geht es um verhexte Tiere und fliegende Mohrrüben, um Unterwassersoul und den TV-Regisseur Kai von Kotze, um Ulrike Meinhof, Nick Knatterton u. v.a.", heißt es darüber im Ankündigungstext des Ventil Verlags.
Die skurrile, teils sarkastische und überaus hintergründige Auseinandersetzung mit dem Katholizismus prägte Wenzel Storchs Schaffen seit jeher. Das neue Buch reiht sich somit hervorragend ein in Wenzel Storchs zahlreiche kulturkritische Veröffentlichungen.
Parallel zur Lesung wird es im iRRland (Bergmannstr. 8) eine Ausstellung mit Fotos, Zeichnungen und Collagen des Gesamtkünstlers Storch geben. Außerdem zeigen wir dort an drei Abenden Wenzel Storchs Spielfilme, darunter das vergriffene Erstlingswerk "Der Glanz dieser Tage".
Links zu den Filmtrailern:
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