6. Juli 2013 Lektionen in Kultur 28 - Kurzfilmabend mit Axel Ranisch

 

 

37 Stunden und 36 Minuten sehr gute Filme von Axel Ranisch

 

Samstag 6. Juli 2013 * Einlass 20 Uhr

Glockenbachwerkstatt, Blumenstraße 7, München

Eintritt 4 Euro

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Underground-Film mal andersrum: Mit Produktionskosten von 517,32 Euro für seinen bekanntesten Film "Dicke Mädchen" hat der Berliner Regisseur Axel Ranisch letztes Jahr den Deutschen Kurzfilmpreis und damit 20.000 Euro Steuergelder abgesahnt.
 
Den Film wollen wir bei dieser Gelegenheit aber nicht anschauen, das könnt ihr schliesslich im Kino oder auf DVD. Am 6. Juli zeigt uns Axel Ranisch einige Filmchen aus seinem 131 Werke umfassenden und ungefähr 37 Stunden dauernden Repertoire. Und wird uns außerdem sicher die eine oder andere sehr gute Geschichte dazu erzählen.
 
Ein Freund bezeichnete die Filme des Rosa-von-Praunheim-Schülers als "selbstverliebte, nennen wir es wohlwollend Kunstkacke", die den Steuerzahler beleidigt, der ihm seinen Studienplatz finanziert. Das wollen wir doch mal sehen!
 
Uns erwartet eine Mischung aus "surreal, religiös, homoerotischen Naturfilm-Western", "märchenhaften Tragikomödien für Kinder oder mit Tieren", "Liebeserklärungen in Form von Dokumentarfilmen" und "musikalisch sportlichen Tragikomödien für die ganze Familie".
 
 




AXEL RANISCH

wird im Sommer 1983 als dickes Kind zweier Leistungssportler im schönen Berliner Bezirk Lichtenberg geboren. Viel Zeit seiner Kindheit verbringt er bei seinen walzertanzenden Großeltern.
Nach hitziger Schulzeit gelingt ihm im Jahr 2003 dennoch das Abitur. 

Mit elf Jahren tritt er der Literaturwerkstatt Pegasusclub bei, verliebt sich in Dmitri Schostakowitsch, Gustav Mahler, Camille Saint-Saëns und Sergej Rachmaninoff und zieht im Zuge seiner Leidenschaft für Musik bei seinen Eltern aus und in die riesige Klassikabteilung des Kulturkaufhauses Dussmann ein.

Mit dreizehn findet er dann ein weiteres Zuhause in der Berliner Bildungsstätte Wannseeforum, in der er zwischen 1997 und 2002 sämtliche Ferien verbringt, um Theater und Tischfußball zu spielen.
Es folgt eine Zeit wilden schulpolitischen Engagements. 

Nach jahrelanger kritischer Distanz zum Medium dreht Axel im Juni 2002 aus einem Versehen heraus (er wollte einen Theaterworkshop besuchen, der war aber schon voll) seinen ersten Kurzfilm und wird sofort und unheilbar mit dem Virus Film infiziert. In den folgenden sieben Jahren entstehen etwa achtzig Kurzfilme in Eigenregie und einige Weitere unter seiner Mitwirkung als Darsteller, Autor, Filmkomponist oder Cutter.

Noch parallel zum Abitur beginnt Axel eine Ausbildung in Medien- und Theaterpädagogik an der brandenburgischen DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken-Zechlin, die er im Frühjahr 2004 abschließt. Seitdem leitet er zahlreiche Projekte als Medienpädagoge mit Inhaftierten brandenburgischer Justizvollzugsanstalten, Anti-Rassismus-Seminare, Projekte mit Grundschulklassen und Hauptschülern in Lichtenberg und Kreuzberg, mit geistig behinderten Kindern auf Gran Canaria, mit Schülervertretern im Wannseeforum und mit Ärzten im Rahmen von Weiterbildungen zum medizinischen Qualitätsmanagement. 

2004 folgen zahlreiche Praktika und unbedeutende Tätigkeiten, Waffenhandel und Spionage für den MDR und RBB, sowie eine erste ruhmreiche Anstellung als Bildregisseur für die große Samstagabend-Show „TV Berlin sucht den Circusstar 04“.

Seltsamer Weise waren die meisten von Axels Freunden immer schon etwas älter. Besonders wichtig für ihn werden die Freundschaften zur Leiterin des Pegasusclubs Annelie Streit und ihrem hinreißenden Mann, dem ehemaligen Verlagsdirektor Gerhard Dahne, zum Leiter des Wannseeforums Moritz von Engelhardt, zum Theaterpädagogen Bernhard Gaudian, zum Bildenden Künstler, Kameramann und Regisseur Ricardo Zamora und nicht zuletzt zu seinem großartigen Professor Rosa von Praunheim. 

Axel studiert von 2004 bis 2011 an der HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam Babelsberg Regie. Er ist ein sehr glücklicher und zufriedener Student. Seine Filme werden an der Hochschule zwar nicht immer mit großer Begeisterung aufgenommen, aber sie sind auf über hundert kleinen und größeren Filmfestivals unterwegs und werden in regelmäßigen Abständen mit Auszeichnungen bedacht.

Seinen bisher größten Coup landet Axel mit seinem Diplomfilm "Dicke Mädchen". Mit seiner geliebten Großmutter in der Hauptrolle und den beiden genialen Schauspeilern Heiko Pinkowski und Peter Trabner an ihrer Seite, improvisieren die vier ohne Filmteam und Budget in nur 10 Drehtagen eine kleine, liebevolle Tragikomödie, deren Erfolg sie bis heute nicht wirklich fassen können.

"Dicke Mädchen" (Axel absolviert sein Regiestudium dank dieses Films mit Auszeichnung) feiert im Oktober 2011 seine umjubelte Premiere bei den Hofer Filmtagen und ist seit dieser Zeit auf Tour durch die internationale Festivalszene. Im November 2012 startet Dicke Mädchen im Verleih von Missing Films bundesweit in Deutschen Kinos.
 
 2011 gründet Axel mit seinen Kommilitonen Dennis Pauls und Anne Baeker, sowie dem Schauspieler Heiko Pinkowski die gemeinsame Produktionsfirma Sehr gute Filme.
 
 Axel ist im Grunde ein melancholischer und sensibler, aber auch hochgradig optimistischer Mensch, der genau weiß, was er will, niemals still sitzen kann und immer mal ein ehrliches Lächeln verschenkt. Er kocht leidenschaftlich gern und auch gar nicht so schlecht. Er liebt seine 90 jährige Oma, die immer noch Spagat kann und seine süßen Eltern, die ihn von Anbeginn seiner "Filmkarriere" liebevoll unterstützen. Er ist ein Fachmann auf dem Gebiet der klassischen Musik, singt laut und tanzt, trotz seines kugelhaften Äußeren, wie eine kleine Ballerina.

 

(von axelranisch.de)


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