So. 3.3.24 - Ohne Denken ist's auch blöd - eine philosophische Abendgestaltung
Vortrag von Lisa Meinecke:
Die Frontier als Versprechen - Utopistische Gemeinschaften in der USA
So. 3.3.24, 20 Uhr, iRRland2, Bergmannstraße 4, 80339 München
Im Jahr 2019 konnten die Shakers, eine US-Amerikanische Freikirche, gute Nachrichten verkünden: ihre Glaubensgemeinschaft hatte sich von zwei auf drei Mitglieder erhöht. Auf dem Höhepunkt der Bewegung um 1850 hatte es 4000 Shaker gegeben, die streng nach Geschlecht getrennt zölibatär in Gemeinschaften lebten. Sie waren bekannt für die eigentümlichen rituellen Schütteltänze, die ihnen ihren Namen gaben — und für die schönen Möbel, die sie herstellten.
Auf den ersten Blick sind die Shakers und die kalifornische Sunburst-Kommune grundverschieden. Norman Paulsen, der Gründer und und spirituelle Führer von Sunburst war 1969 von einem indischen Yogi zu einer alternativen Lebensweise inspiriert worden, die auf Esoterik, Yoga, und Traditionen der indigenen Hopi basiert. Zeitweise lebte er mit seinen Anhänger*innen in einer ausgedienten Eis-Fabrik. Sunburst betreibt bis heute ein Yoga-/Meditationszentrum und einen landwirtschaftlichen Betrieb für Bio-Gemüse in der Nähe von Santa Barbara.
Was haben diese zwei so unterschiedlichen Gruppierungen gemeinsam? Zunächst Amerika, als Land der Möglichkeiten, das sprichwörtliche “Land of the Free”. Das ist ein Versprechen, das in mancher Hinsicht schon galt, als die ersten Shakers im 18. Jahrhundert aus England nach Amerika übersiedelten. Diese “Ohne Denken ist’s auch blöd”-Veranstaltung dreht sich um die Geschichte utopistischer Gemeinschaften in Amerika, also um alternative Lebensformen und Sozialexperimente, von religiös bis sozialistisch und vom 18. bis ins 21. Jahrhundert. Dabei geht es unter Anderem um die Besiedelungsgeschichte des amerikanischen Westens, um soziale Reformbewegungen, um die Ideologien des amerikanischen Exzeptionalismus und natürlich um die Unbehaglichkeiten der Moderne.