Sonntag 8. März 2015 - Amortisation - Edgar Allan Poe-Lesung
Amortisation
eine musikalische Lesung mit ausgewählten Gedichten von Edgar Allan Poe
düster-morbide-schaurig melancholisch-schöne Klangbilder unheimlicher Welten,
gelesen und musikalisch untermalt von Tobias Hainer
Sonntag 8. März 2015 | 20 Uhr | iRRland, Bergmannstraße 8, München
Das lyrische Musikprojekt „Amortisation“ inszeniert in einer Text- und Soundcollage ein Zusammenspiel aus atmosphärischen Dark-Ambient-Gitarrenklangflächen und düsterer Lyrik.
Edgar Allen Poe gilt als Vorreiter der Phantastik - vor allem im Bereich der anspruchsvollen Horror- und Schauerliteratur, dessen Kurzgeschichten wie "Der Untergang des Hauses Usher", "Die Grube und das Pendel", „Das verräterische Herz“ oder sein bekanntestes Gedicht „ Der Rabe“ heute vielen ein Begriff sind.
Das Grauen ist bei Poe jedoch mehr als romantischer Nervenkitzel; es ist eine namenlose Ahnung am Beginn der Moderne, deren Realität im 20. Jahrhundert die kühnsten Visionen des Dichters übertroffen hat. Aber das Unheil kommt nicht von ungefähr. Weder ist es einem unausweichlichen Schicksal noch göttlicher Ungerechtigkeit geschuldet. Was wir das Böse nennen, haben wir selbst verursacht in Verfolgung eigener Absichten und flüchtiger Ziele - der Steigerung unseres scheinbaren Glücks.
Das Grauen, das Poe in seiner fiktiven Poesie beschwört, ist das Grauen des Individuums, welches in den Verdinglichungsformen des Kapitalismus längst Realität geworden zu sein scheint. Das Grauen hat sich als Normalität der instrumentellen Vernunft durchgesetzt: Ein Sog, in den die Menschheit immer weiter hineingezogen wird. Es bleibt die Frage, wie dieser Leere von Raum und Zeit, die nur noch verschlingt, entkommen werden kann.